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Was macht eigentlich ein SCRUM Master?

Yes, we SCRUM!

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Was macht eigentlich ein SCRUM Master?

Die Einstellung eines SCRUM Masters ist für viele Unternehmen der erste Schritt in die agile Arbeitswelt. Auch der alternative Titel "Agile Coach" ist aus zahlreichen Stellenausschreibungen nicht mehr wegzudenken. Doch was man sich unter dieser Tätigkeit genau vorstellen soll und worauf es bei der Besetzung ankommt, ist oftmals eher geraten als gewusst. Was ein SCRUM Master können muss, wieso er so unverzichtbar ist und ob es wirklich ein Vollzeitjob ist, erfahren Sie hier.

Die aktuelle Entwicklung in der IT-Welt sieht so aus, dass die klassischen Hierarchien des Projektmanagements immer mehr in den Hintergrund rücken und agiles Arbeiten an deren Stelle tritt. Agil bezeichnet ein Arbeitsumfeld, in dem durch Crossfunktionalität und Selbstorganisation eine optimale Arbeitsatmosphäre erreicht wird, die regelmäßig fertige Produkte hervorbringt. Mit der Zeit hat sich eine lange Liste an agilen Methoden entwickelt, die zum großen Teil auf Softwareentwicklung spezialisiert sind. Doch einige agile Frameworks denken weiter und erobern heute vielfach die unterschiedlichsten Branchen. Eine der bekanntesten Methoden und ein deutlicher Kontrast zu herkömmlichen Wasserfall-Modellen ist SCRUM. Der Begriff bedeutet so viel wie "Gedränge" und kommt aus dem Rugby-Sport, wo sich das Team beim "Scrum" im Anschluss an einen Regelverstoß eng aneinander gedrängt neu gruppiert, um wieder ins Spiel zu starten.

Besonders Unternehmen, die neu in der agilen Arbeitswelt sind oder Teil dieser werden möchten, beginnen ihr Vorhaben mit der Suche nach einem SCRUM Master.

Manager, Mediator, Mentor – die vielen Gesichter des SCRUM Masters 

In der Dreifaltigkeit des SCRUM unterstützt der SCRUM Master den Product Owner, der die Bedüfnisse des Kunden in verständlichen Anforderungen formuliert, und das Development Team, das die Anforderungen eigenständig ins Produkt integriert. Der SCRUM Master unterstützt das Team bei der Einhaltung der SCRUM Guidelines und sorgt für ein geeignetes Arbeitsumfeld. Was weit gefasst und irgendwie simpel klingt, ist eine hohe Kunst, deren Unterschätzung zum Fallstrick werden kann. Denn es geht keinesfalls darum, dem SCRUM Team Verhaltensweisen zu diktieren, sondern es zu befähigen, durch selbstständiges adaptives Planen die Effektivität des Teams zu optimieren. Wie bringt der SCRUM Master das Team also dazu, sich selbst zu organisieren und weiterzuentwickeln? Die Antwort: Servant Leadership.

Im Mittelpunkt von Servant Leadership steht die Befähigung des Teams, selbst Entscheidungen zu treffen. Ein SCRUM Master führt das Team, indem er es unterstützt und ermutigt, sich bei der täglichen Arbeit selbst zu organisieren. In seiner passiven Führungsrolle sorgt der SCRUM Master dabei dafür, dass das Team sich auf sich selbst konzentrieren kann. Er stellt sicher, dass für jedes SCRUM Meeting konstante Zeiten und Räume zur Verfügung stehen, und kommuniziert die Bedürfnisse des Teams an den Product Owner. Fundamental ist dabei die Beseitigung von allen Faktoren, die das Team im Arbeitsalltag behindern. Diese sogenannten Impediments können vieles sein, von langsamen Servern über zu laute Büros bis hin zu persönlichen Konflikten im Team. Der SCRUM Master ist stets wachsam und offen, um Impediments im Team zu erkennen und zu beheben.

Wie das SCRUM Team erfolgreich sein eigener Maßstab wird

Auch die Akzeptanz und Umsetzung agiler Arbeitsmethoden im Unternehmen gehört zu den Zuständigkeitsbereichen des SCRUM Masters. Als agiler Experte ist er der Ansprechpartner für Kollegen und die Führungsebene. Er kennt das Produkt und die Anforderungen genauestens und arbeitet eng mit dem Product Owner zusammen, um die ausstehenden Anforderungen des Kunden in einer priorisierten Aufgabenliste – dem Backlog – zu organisieren. Gerade bei der Einführung von SCRUM in Unternehmen liegt hier einer der größten Umgewöhnungspunkte, denn um die Selbstorganisation zu fördern und das Team zu seiner optimalen Leistungsfähigkeit zu bringen, muss genug Raum gegeben werden. So schätzt ein Team zu Beginn einer jeden Arbeitsphase, die Sprint genannt wird und typischerweise zwischen 2 und 4 Wochen dauert, wie viele Aufgaben aus dem Backlog es in dieser Zeit umsetzen kann. Der Product Owner kann dabei zwar ein Sprintziel mit dem Development Team abstimmen, das im Sprint oberste Priorität hat. Er hat aber keinen Einfluss darauf, wie viele Aufgaben im Sprint bearbeitet werden. Die Kompetenz, die eigene Produktivität und die anstehenden Aufgaben einzuschätzen, liegt dabei gänzlich beim Development Team.

Während der SCRUM Master das Team schützt und die Rollen von Coach, Organisator, Lehrer, Mediator, Manager und Mentor in sich vereint, erkennt er gleichzeitig an, dass Teamentwicklung kein linearer Prozess ist. Ein Team muss sich zuerst finden, dann formieren und seine eigenen Stärken und Schwächen kennenlernen, bis es schließlich optimal arbeiten kann (Forming – Storming – Norming – Performing). Stagniert ein Team oder findet es kein gemeinsames Gefühl für seine Produktivität, kann es notwendig sein, dass der SCRUM Master aktiv Veränderungen im Team fördert. Die optimale Gelegenheit dazu ist die Retrospektive, die zum Ende jedes Sprints stattfindet. Das Team spricht darüber, was im Sprint gut lief, was hinderlich war und was beim nächsten Sprint verbessert werden kann. Ein guter SCRUM Master kann das Gespräch bei Bedarf moderieren, Teamübungen zum Gedankenanstoß vorbereiten und die Ergebnisse der Retrospektive langfristig für das Team zur Verfügung stellen.

Agil in Vollzeit?

SCRUM Master zu sein, erfordert ein hohes Maß an Flexibilität, Einfühlungsvermögen und Verständnis für Produkt und Team. Um seine facettenreiche Rolle optimal erfüllen zu können, muss ein SCRUM Master terminlich und gedanklich den Raum dazu haben. Hat ein SCRUM Master viele andere Verpflichtungen, sitzt oft in Meetings oder ist mit Aufgaben beschäftigt, die nicht sein SCRUM Team betreffen, kann er das Team nicht ausreichend unterstützen. Natürlich unterscheidet sich jedes SCRUM Team in Größe, Mentalität und Produkt. Es ist keine goldene Regel, dass ein SCRUM Master keine weitere Rolle einnehmen darf. Doch gerade bei neuen SCRUM Teams und Unternehmen, die erst noch ihren Weg in einen agilen Arbeitsalltag finden, ist ein vollwertiger SCRUM Master unverzichtbar.

Eine offizielle Zertifizierung für alle SCRUM Rollen gibt es auf scrum.org. Für 150 $ können Anwärter eine Stunde lang ihr Wissen in einem Multiple Choice Test unter Beweis stellen. Der hat es allerdings in sich, weshalb bundesweit viele Trainings angeboten werden, die das agile Wissen vermitteln und optimal auf die Arbeit mit SCRUM vorbereiten. 

Yes, we SCRUM – auch kothes ist agil

Auch bei kothes haben wir den Vorteil des agilen Arbeitens erkannt und setzen es an mehreren Stellen mit Begeisterung um. Durch Eigenorganisation und flache Hierarchien unterstützen wir unsere Mitarbeiter dabei, die alltägliche Arbeit zu optimieren. Für das nötige Know-how sorgen unsere drei zertifizierten SCRUM Master. Somit sind wir nicht nur intern, sondern auch in der Zusammenarbeit mit Unternehmen aus dem IT-Bereich bestens aufgestellt. Dadurch können wir uns in der Zusammenarbeit mit agilen Entwicklungsteams bestens einbringen und sind auch für Unternehmen, die erst noch agil werden möchten, gute Ansprechpartner.

Team Redaktion
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